Entscheidung für den Bau des Kulturni dom

Entscheidung für den Bau des Kulturni dom

Am 30. November 1994 unterzeichneten die Vorstandmitglieder gemeinsam mit Kulturträgern und kulturinteressierten Personen aus Bleiburg eine Petition an verschiedene Institutionen mit dem Anliegen eines baldigsten Baubeginns des Kulturni dom. Es war zu befürchten, dass „mangels geeigneter Räume die Tätigkeit zugute der slowenischen Volksgruppe zurückzugehen beginnen drohe und damit die Assimilation beschleunigt werde“.

In der Sitzung des slowenischen Beirates beim Bundeskanzleramt am 16. Dezember 1994 wurde unter Punkt 1 der Kulturni dom Pliberk/Bleiburg behandelt. Es wurde über den Finanzierungsrahmen verhandelt und letztlich festgelegt, dass die Finanzierung des Kulturni dom aus Mitteln der Volksgruppenförderung beim Bundeskanzleramt als vorrangig eingestuft würde.

Ebenso teilten der Staatssekretär Dr. Peter Vencelj und sein Sekretär Rudi Merlak mit, dass aus ordentlichen Mitteln für die Volksgruppe der Kulturni dom teilweise finanziert werden könnte. Aufgrund dieser Versprechen beauftragte der Vorstand des Vereines Kulturni dom den Architekten Karl Vouk mit der Planung des Gebäudes auf dem Grundstück im Eigentum des Slowenischen Kulturverbandes. Die Vorstandsmitglieder der Kultur- und Sportvereine definierten den Raumbedarf, worauf der Architekt Karl Vouk den endgültigen Plan inklusive Sportsaal im Keller ausarbeitete.

Im Dezember 1994 weilten die beiden slowenischen Parlamentsabgeordneten Jana Primožič und Nada Skuk beim Obmann Fric Kumer in Moos. Er teilte ihnen mit, dass ihm die Finanzierung des Kulturni dom große Sorgen bereite, worauf sie versprachen, im Slowenischen Parlament im Jahre 1995 einen Abänderungsvorschlag für den Bau des Kulturni dom zu stellen. Dieser wurde schließlich von allen Fraktionen mehrheitlich angenommen. Im Vorfeld vereinbarte Bernard Sadovnik, geschäftsführender Schriftführer der Einheitsliste, Gesprächstermine bei allen Parteien, bei maßgeblichen Politikern, bei Ministern und Sekretären für den Obmann und die Vorstandsmitglieder des Vereines Kulturni dom. In diesen Gesprächen konnte das Bauprojekt ausführlich vorgestellt werden.

Der Staatssekretär Dr. Vencelj überwies sofort die freien Mittel und ermöglichte damit den sofortigen Baubeginn.

Der fast einhundertjährige Wunsch nach einem eigenen Kulturhaus rückte mit dem Spatenstich am 2. März 1996 endlich in greifbare Nähe.

Mit schrittweise zufließenden Staatszuwendungen aus Slowenien, aus Österreich, der Europäischen Union, aus der autonomen Provinz Südtirol (Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder und SVP-Fraktionsvorsitzender Hubert Frasnelli), mit Unterstützung der Zadruga Pliberk/Bleiburg, der Viehzuchtgenossenschaft Libuče/Loibach, mit Sammlungen (Bausteine) der Wirtschaft und Einzelpersonen sowie mit unentgeltlichem Einsatz zahlloser Helfer wuchs mitten in Bleiburg ein mächtiges Gebäude als zukünftiges Kultur-, Sport- und Gesellschaftszentrum für die breitere Region.

Die Koordination der Bauarbeiten, die Finanzierung, alle Besprechungen und Auftragsvergaben, kurzum die gesamte Bautätigkeit, leitete Jurij Mandl, Kassier des Vereines „Kulturni dom“. Die Verhandlungen mit zahlreichen Baufirmen führte unter der gelegentlichen Assistenz Valentins Kumer Ing. Fridl Kapun. Die Gaststätte und die Küche finanzierte zur Gänze der Zadruga-Market Pliberk/Bleiburg, der auch die Räume im Erdgeschoss teilweise für den Gast- und Verkaufsbetrieb mietete.

Die Vorstandsmitglieder und andere Kulturschaffende, Gewerbetreibende und freiwillige Helfer suchten in zahlreichen Gesprächen günstige Lösungen, berieten sich, brachten verschiedene Vorschläge und Verbesserungen ein. So wuchs und ergänzte sich allmählich der Kulturni dom bis zum letzten Ausbau der Räume im ersten Stock im Jahre 2013. Durchwegs wurde „ohne einen angestellten Bauleiter“ gebaut. Die gesamte Bauleitung, unter Mithilfe von zahllosen freiwilligen Helfern, führten Jurij Mandl und Milan Piko durch. Die Posojilnica-Bank Pliberk/Bleiburg gab den beiden den zeitlichen Freiraum, die Bautätigkeit zu jeder Tageszeit koordinieren zu können.

Zur großen Freude der Vereine und Kulturträger in unserer Umgebung wurde im Jahre 1999 im noch unfertigen Saal die erste Veranstaltung, die das Ende der Raumnot und einen gewaltigen Fortschritt in der Tätigkeit der Kultur- und Sportvereine bedeutete, durchgeführt. Seitdem treffen wir uns in „unserem“ DOM.

Unter Regie und Inszenierung von Anita Hudl wurde der Kulturni dom in Bleiburg am 18. April 2004 unter dem Titel „Danes je naša vigred – Heute ist unser Frühling“ in einer Festveranstaltung eröffnet. Mit der Eröffnung, an der unzählige Besucher teilnahmen, wurde endlich der einhundertjährige Wunsch nach einem eigenen Haus erfüllt.

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